Hier erfahren Sie wissenswertes über die Ortschaft Reisach!
Reisach
Angelehnt an die bewaldeten Südhänge der Gailtaler Alpen mit dem darüber thronenden Reißkofel liegt das Haufendorf Reisach, dessen heutiger Name eine Ableitung der sagenumwobenen untergegangenen Stadt „Troi Risa“ sein dürfte. Der Sage nach soll die ehemalige Römersiedlung „Troi Risa“ durch einen Bergsturz des Reißkofels im 5. Jhdt. n. Chr. verschüttet worden sein.
Reisach mit seinen ca. 600 Einwohnern zählt heute zu einem der schönsten und sonnenreichsten Luftkurorten in Kärnten. Gelegen auf einer Seehöhe von 660 Meter in Mitten der Gailtaler und Karnischen Alpen liegt der für seine Sonnentage bekannte Ort nicht weit von dem schneereichen Schigebiet Nassfeld entfernt.
Kultur in Reisach
Urkundlich wird der Ort 1039 als „Risach in Gilitale“ erstmals erwähnt. Der spätklassizistische Bau der Pfarrkirche von Reisach liegt etwas erhöht am nordwestlichen Ortsrand. Nachts wird sie von Scheinwerfern beleuchtet und beschert uns einen schönen Anblick.
Die Filialkirche St.Anastasia liegt östlich von Reisach direkt über drei Quellen. Sie wird urkundlich 1600 erwähnt und verdankt ihrer Entstehung dem Gelübde eines in Seenot geratenen Reisacher Edelmannes von Schloß Frohturn. In Reisach stehen an der Straße auch zwei gemauerte Bildstöcke mit spätgotischen Malereien und zwar das sogenannte „Gangl Stöckl“ und das „Hauser Stöckl“.
Bis zur Gemeindezusammenlegung war Reisach eine selbständige Gemeinde und wurde 1973 dann der Marktgemeinde Kirchbach zugeordnet. Um das kulturelle Geschehen und um die Erhaltung des bodenständigen Brauchtums der Gemeinde Reisach bemühen sich die Dorfgemeinschaft, die Freiwillige Feuerwehr, der Musikverein Reißkofel, die Gesangsgruppe Risa, eine Laienspielgruppe und die Burschenschaft Reisach. In der Ortsmitte, am Dorfplatz, werden seit je Feierlichkeiten abgehalten.
Sagen
Die Sage vom Reißkofelmandl
Im Norden des oberen Gailtales erhebt sich zwischen Grafendorf und Reisach die gewaltige Felsenburg des Reißkofels. In seinen Berghöhlen sollen verborgene Schätze liegen, zu denen erst wenige Menschen Zutritt hatten. Ab und zu konnte sich jemand von den Schätzen etwas aneignen. Andere aber, die zu gierig nach dem Gold griffen, kamen nicht wieder aus dem Berg zurück.
Einmal kam ein fremder Mann in diese Gegend, der vom Reichtum im Reißkofel, den manche Gailtaler auch den „Reichkofel“ nannten, gehört hatte. So lange stieg er im grauen Felsgestein umher, bis er den Eingang in eine Schatzhöhle entdeckte. Nun erklärte er sich zum Eigentümer dieser Schätze und nahm im oberen Gailtal Leute auf, welche ihm beim Graben behilflich sein sollten. Da er aber selbst noch ein armer Mann war, konnte er seine Arbeiter vorerst nicht bezahlen. Er vertröstete sie auf eine spätere Zeit und gab ihnen das Ehrenwort, sie reichlich zu belohnen, wenn sie niemandem verraten würden, wo der Schatz liege.
Dieses Versprechen gaben die Arbeiter gerne, und nun gruben und hämmerten sie wieder fest drauflos, vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Bald kamen sie an das Gold heran, und in wenigen Monaten war der Fremde reich wie ein König. Nun baten die Arbeiter um den versprochenen Lohn. Der Fremde aber bezahlte sie nicht, sondern redete ihnen zu, sie möchten sich noch etwas gedulden. Die Leute gaben sich nochmals zufrieden, stiegen wieder in den Reißkofel hinein und schufteten weiter.
Nach etlichen Wochen ersuchten die Arbeiter abermals um den Lohn. Der fremde Mann aber, bei dem sich schon ein großer Reichtum angesammelt hatte, blieb hartherzig und schüttelte seinen Kopf. Weil er wieder von einer späteren Zeit sprach, wurden die Arbeiter so zornig, dass sie die vielen Goldschätze verfluchten und dem fremden Schuft eine bösartige Verwünschung zuriefen. Dann ließen sie ihn alleine in der Höhle zurück und wandten sich dem Tal zu. Der Fremde kümmerte sich nicht um den Zorn und um die Not der Leute, die ihm bei der schweren Arbeit geholfen hatten. Er besaß ja nun sein Gold, und den Reichtum konnte ihm niemand mehr nehmen.
Darum legte er sich ruhig in sein Bett und träumte bereits von einem schönen Schloss und von viel Land, das er sich nun kaufen wollte. Als er beim nächsten Morgengrauen wieder in die Goldgrube des Reißkofels steigen wollte, war ihr Eingang verfallen. Graue Steintrümmer lagen wirr durcheinander, und darüber zeigte der Fels einen dunklen Sprung. Nun traten dem Mann große Schweißtropfen auf die Stirn, aber er konnte die Arme nicht heben, um sie abzuwischen. Er spürte vielmehr, wie ein eisiges Wehen um seinen Körper wirbelte. Nun tat es einen fürchterlichen Krach, und in diesem Augenblick verschwand das Gold, das er mit seinen Leuten bereits aus dem Berg geschafft hatte. Er spürte nur noch, wie das Blut in seinen Adern kalt wurde. Dann schrumpfte seine Gestalt zusammen, und sein Körper verwandelte sich zu Stein. Auch heute noch steht zur Strafe für seinen Neid jener steinerne Fremde in einer Höhle des Reißkofels, deren Wände zwar von Gold strahlen, nach denen er aber niemals greifen kann.
Nur in den dunklen Neumondnächten erhält das „Reißkofelmandl“ wieder seine menschliche Gestalt und darf in einem grauen
Mantel gehüllt, den Felsenberg umwandeln und das viele Gold im Reißkofel bewundern. Schon mancher Gailtaler soll den
grauen Nachtwandler im Felsengestein flüchtig gesehen haben.
Oder war es nur ein Nebelschleier, der sich aus dem feuchten Tal gegen den Reißkofel hinaufzog?
Die Sage vom Untergang der Stadt Risa
Mächtige Schutthalden ziehen sich vom Fuße des kahlen Reißkofels gegen die Gail herunter und stoßen bei Gundersheim fast bis in die Talmitte vor. Die Schotterhalden sind jetzt von blühenden Wiesen und schönen Äckern überdeckt, und man merkt es kaum noch, dass hier ein Teil des mächtigen Reißkofels in die Tiefe gestürzt ist.
In uralten Zeiten soll hier eine schöne Stadt gestanden sein, die sich von Reisach über Gundersheim hin ausgebreitet hat. Bei Grabarbeiten hat man römische Münzen gefunden. Die Einheimischen wissen zu erzählen, dass die Stadt am Fuße des Reißkofels Risa geheißen hat. Durch ein Erdbeben, das den Reißkofel zum Absturz brachte, und durch ein furchtbares Gießwetter, welches das ganze Geröll in die Tiefe riss, wurde die Stadt Risa vor vielen, vielen Jahren verschüttet.
In dieser Stadt lebten reiche Menschen, die ein üppiges Leben führten. Als die Stadt Risa noch stand, wollten drei Herren aus der Stadt einmal hinüber ins Drautal, um Geschäfte zu besorgen. Um den Weg abzukürzen, gingen sie nicht über den Gailberg, sondern wanderten auf einem Fußweg zwischen Reißkofel und Jauken durch die Ochsenschlucht gegen Norden. Auf der Höhe begegnete ihnen ein alter Schafhirte, der ihnen erzählte, dass er in aller Früh drei fremde Männer mit dreispitzigen Hüten und langen Schwertern über den Grat des Reißkofels bis zum Köpfach herabgehen gesehen habe.
Voll Neugierde sei er den sonderbaren Männern nachgeschlichen und habe ihre Rede belauscht. Da hörte er, wie sie miteinander sprachen: „Die Bewohner der Stadt Risa sind schon so gottlos, so schlecht und verdorben, dass der Untergang der Stadt beschlossen ist. Und uns hat der Herrgott als Schicksalsmänner ausersehen, seinen Beschluss auszuführen. Nur wenige Tage noch, und Risa ist nicht mehr!“ – Hierauf hätten die Männer ihre Schwerter aus der Scheide gezogen, sie nach allen vier Himmelsrichtungen geschwungen und sich, einer nach Osten, einer nach Westen und einer nach Süden gerichtet, aufgestellt, mit den Schwertern in den Erdboden hineingeschlagen und seien verschwunden.
Als der Schafhirte seine Erzählung beendet hatte, lachten ihn die drei Herren aus Risa aus und meinten, erhaben Gespenster bei hellichtem Tag gesehen. Nun gingen sie auf die Ochsenschlucht zu und beachteten das Gerede des Schafhirten nicht weiter. Nach längerer Abwesenheit kehrten sie über den Gebirgseinschnitt wieder in das Gailtal zurück. Als sie an jene Stelle kamen, wo man das erste Mal in das Tal hinabblicken kann, blieben sie starr vor Entsetzen stehen.
Das ganze Tal war verwüstet, mit Geröll, Schotter und Felsblöcken bedeckt. Und von der großen und schönen Stadt Risa war nichts mehr zu sehen. Da fielen die drei Handelsleute auf ihre Knie nieder, rauften sich das Haar aus, weinten und jammerten über den Verlust ihrer Heimat und ihres ganzen Reichtums. Nach einiger Zeit erhoben sie sich wieder. Noch einen traurigen Blick warfen sie auf ihre verschüttete Stadt hinab, wandten dem Gailtal den Rücken zu und zogen hinaus in die weite, fremde Welt.
Die Gailtaler wissen auch noch zu erzählen, dass in der Nähe des „Troistöckls“ – zwischen Gundersheim und Reisach – große Werksgebäude und Schmelzöfen gestanden haben sollen . Einmal musste der Werksherr eine größere Reise nach Italien machen, wo er sich längere Zeit aufhielt. Fröhlich und guter Dinge nahm er von daheim Abschied. Doch niemand kann seinen Schrecken beschreiben, als er zurückkam und von seinem ganzen reichen Besitz nichts mehr fand als Schutt und Geröll. Ein Bergsturz hatte während seiner Reise die ganze Gegend verwüstet.